Anne Fiedler und das Ehrenamt

Beruflich

Mein erstes Ehrenamt bekleidete ich als gewählte Jugend-und Auszubildendenvertretung bei meinem Arbeitgeber. Dort war ich ebenfalls als gewähltes Personalratsmitglied tätig.

2004 wurde ich als eine von 3 Vertrauenspersonen für soziale Angelegenheiten ernannt. Der Ansatz hierbei ist :Von Kolleg:innen für Kolleg:innen.
Wir sind für vertrauliche Gespräche sensibilisiert, geschult & qualifiziert und müssen weder Dienstwege einhalten, noch Rechenschaft ablegen.
Es dürfen alle Belastungen aus dem Arbeits- und Privatleben besprochen werden, da wir zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Wir begleiten Betroffene auf Wunsch zu Gesprächen mit Vorgesetzten oder auch zu Beratungsstellen. Wir sind nicht nur mit den regionalen Institutionen gut vernetzt, sondern auch niedersachsenweit.

Seit 2019 bin ich außerdem gewählte Vertretung der schwerbehinderten Menschen. Hier arbeite ich nicht nur eng mit den Gremien (Personalrat, Gleichstellungsbeauftragte), sondern auch mit der Führungsebene zusammen, um die Belange der schwerbehinderten Menschen zu vertreten, Teilhabe zu gewährleisten und Benachteiligungen auszuschließen. So nehme ich zum Beispiel an Bewerbungsgesprächen, Gremiensitzungen zur Arbeitssicherheit und vielem anderen teil . Dort schätzen Kolleg:innen und Vorgesetzte nicht nur meine Menschenkenntnis, sondern auch meine offenen Worte.

Durch meine Funktion als Interessensvertretung werde ich von meinem Arbeitgeber oft geschult und kann an zahlreichen Fortbildungen teilnehmen. Davon profitiere ich auch in allen anderen Bereichen meiner Ehrenämter , beispielhaft seien hier genannt: Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM), Konfliktmanagement, Supervisionen, Interkulturelle Kompetenzen.

Da ich im öffentlichen Dienst arbeite, bin ich natürlich mit dem Lesen, Verstehen und Anwenden von Gesetzen vertraut – auch das ist als Interessensvertretung sehr hilfreich.

Privat

Im Privaten startete das Ganze schon früh in Positionen wie z.B. Klassensprecherin. 1998 bin ich mit 17 Jahren der Ausbildung wegen nach Lüneburg gezogen und habe mich dann, wie oben beschrieben, ehrenamtlichen Aufgaben innerhalb meines beruflichen Umfeldes gewidmet. Aber auch privat wollte ich mich ehrenamtlich engagieren.

Seit 2009 bin ich ausgebildete Telefonberaterin bei der Nummer gegen Kummer – dem Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche. Über die deutschlandweit kostenlose Nummer 116 111 können Betroffene dort Gesprächspartner:innen finden. Dort wird man nicht nur mit „leichteren“ sozialen Themen wie Ärger mit den Eltern, schlechte Noten, Langeweile, Aufklärung, keine Freunde oder Streit konfrontiert, sondern auch mit Themen wie Mobbing, Kinderarmut, Vernachlässigung, Missbrauch und Suizidgedanken. Die zentrale Nummer verbindet anonym an den Standort, an dem gerade nicht das Telefon besetzt ist. Ein Standort davon ist Lüneburg. Die Nummer gegen Kummer ist auch per Mail oder Chat ganz unkompliziert zu erreichen.

Ebenfalls in 2009 bewarb ich mich als Schöffin am Jugendgericht Lüneburg. Dort war ich bis 2013 Hilfsschöffin, also eine Springerin, wenn die Hauptschöffin kurzfristig verhindert war. In meiner zweiten Amtszeit von 2014 bis 2018 wurde ich dann ab 2017 Hauptschöffin. In den 10 Jahren beim Jugendgericht habe von der Entlassung aus zu Unrecht erteilter Haftstrafe, über Bewährungen bis hin zu Verurteilungen zu jahrelange Haft alles erlebt und weitere Erfahrungen damit gesammelt wie Behörden und Einrichtungen zusammenarbeiten.

Für Adendorf

Elternvertretung in der Kita

Als mein ältestes Kind im Februar 2014 in die neu erbaute Kita bei der Feuerwehr kam, fing ich auch dort an mich ehrenamtlich zu engagieren. Zuerst 2014 als Elternvertreterin der Drachengruppe, dann ab 2015 bis 2019 auch als Elternratsvorsitzende der Kita. Diese Arbeit hat mir nicht nur sehr viel Spaß gemacht, sondern auch für viele Begegnungen und Gespräche mit der Gemeindeverwaltung gesorgt.

So waren meine Mitstreiter:innen und ich im Jahre 2015 wöchentlich mit dem Bürgermeister und dem Ausschuss für Jugend, Soziales und Senioren in Kontakt als die Adendorfer Kitas 4 Wochen lang gestreikt haben. Keine andere Gemeinde im Landkreis Lüneburg hat so ausdauernd gestreikt wie Adendorf! Wir haben uns in der Zeit erstmalig mit den Elternvertreter:innen der anderen Kitas (Emmi-Senking, Adolph-Holm) vernetzt und festgestellt, dass ein kita-übergreifender Gemeindeelternbeirat sinnvoll wäre. In diesen 4 Streikwochen haben wir nicht nur gemeinsam mit dem Ausschuss und dem Bürgermeister die Platzvergabe für die Notbetreuung geregelt, sondern auch unsere Erzieher:innen bei ihrem Streik unterstützt. Wir haben Krach auf dem Rathausplatz in Adendorf und dem Marktplatz in Lüneburg gemacht und an einer Kundgebung auf dem Lambertiplatz in Lüneburg teilgenommen.

Federführend habe ich außerdem mit vielen anderen Mitstreiter:innen aus der Kita den im Landkreis bekannten und beliebten Moonlight-Nummernbasar der Kita bei der Feuerwehr ins Leben gerufen. Seit Corona konnte der Basar leider nicht mehr stattfinden, aber hoffentlich gibt es ihn bald wieder. Wir hatten während der zweimal jährlich stattfindenden Basare immer viel Spaß, haben neue Eltern kennengelernt und außerdem als Elternrat ein vertrauensvolles Verhältnis zur Kita-Leitung aufbauen können. Die Einnahmen aus den Basaren wurden der Kita gespendet und haben so zB die Gymnastik-Rolle in der Turnhalle oder die Wasserpumpe im Außengelände finanziert. Da durch die Gemeindeverwaltung immer mal wieder Investitionsvolumen gekürzt wurden, war es eigentlich immer nötig Menschen oder Geld zu mobilisieren.

Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit mit Kita und Gemeinde waren wir im Jahre 2019 umso geschockter, als wir nur durch einen Zufall erfuhren, dass man uns seitens der Gemeinde nicht mehr in die Ausschüsse einlud als es um die nötige Änderung der Kitasatzung ging. Man berief sich auf das 2016 geänderte NkomVG und darauf, dass man Interessensvertreter:innen nicht mehr zu öffentlichen Ausschüssen einladen muss, da man als Besucher:in jederzeit teilnehmen könnte. Man hat uns allerdings auch nie mitgeteilt, dass das ab Zeitpunkt X so läuft und wir uns dann selbst kümmern müssen. Mal abgesehen davon, dass man uns jederzeit hätte einladen können – auch wenn man nicht muss. In meiner Vorstellung fragt man jedenfalls die Leute, die es betrifft…in diesem Fall also die Eltern. Wir haben dem Ausschuss gegenüber im letzten Moment transparent machen können, dass die Satzung so nicht verabschiedet werden kann, da kein Benehmen mit den Elternvertreter:innen hergestellt wurde. Man versuchte das alles abzustreiten. Wir haben unterdessen versucht Eltern und Elternvertreter:innen zu vernetzen, haben eine Kundgebung abgehalten, eine Umfrage gestartet und alles in allem ordentlich Staub aufgewirbelt. Die später gegründete Arbeitsgruppe zur Kita-Satzung wäre seitens der Gemeinde niemals gegründet oder vorgeschlagen worden, wenn nicht ich und meine Elternratsmitglieder all das aufgedeckt und Eltern informiert hätten.

Auch waren wir es, die die Gemeindeverwaltung darauf hinwiesen, dass es laut niedersächsischem Kitagesetz seitens der Eltern einen rechtlichen Anspruch auf eine Betreuung in der Kita bis zur Einschulung gibt. Das Kitajahr endet laut Satzung zum 31.7. , die Einschulung ist z.B. dieses Jahr am 4.9.2021. Das sind 4 Wochen. Wir baten die Gemeinde darum zu reagieren. Die Eltern finden die Umsetzung des Ganzen allerdings noch nicht so wirklich gelungen. Auch hier heißt es am Ball bleiben.

Im Jahre 2017 gab es einmalig von der Gemeinde Adendorf das Programm „Alle Adendorfer Vorschüler:innen sollen schwimmen lernen“. Die Kinder haben dort innerhalb der Kita-Zeit eine Woche lang einen Seepferdchen-Kurs im Freibad gehabt, wurden mit dem Apfelbus dort hingefahren und hatten eine Menge Spaß. Leider wurde diese tolle Aktion nicht fortgeführt. Warum eigentlich?

Elternvertretung in der grundschule

Als Elternvertreterin an der Grundschule Adendorf startete ich 2017. Auch im Schulvorstand habe ich bereits mitgewirkt. Mittlerweile bin ich dort stellvertretende Elternratsvorsitzende und nehme zusätzlich an den Sitzungen des schuleigenen Corona-Krisenstabs teil. Außerdem bin ich Mitglied im Kreiselternrat des Landkreis Lüneburg und besuche zusätzlich regelmäßig den Schulausschuss der Gemeinde.

In Adendorf kam ich 2014 durch ein Kind in der Kitagruppe meines Kindes auch zur Flüchtlingsinitiative. Dort habe ich mich hauptsächlich in meiner Elternzeit engagiert : Piktogramme für Neuankömmlinge erstellt, bei Behördengängen geholfen, Möbel und Spielzeug besorgt, mit der AWO zusammengearbeitet und zusammen mit einer Gruppenleiterin des Adolph-Holm-Kindergartens zu Weihnachten eine ganz wunderbare Aktion für die Adendorfer Flüchtlingskinder organisiert. Zusammen mit dem DRK haben wir von der Flüchtlingsinitiative auch ein Adventstreffen im Gemeindehaus der Emmauskirche organisiert.

Seit 2018 engagieren meine Kinder und ich uns außerdem bei den Sternsingern. Vielleicht haben wir auch schon vor Ihrer Tür gestanden oder in Ihrem Wohnzimmer gesungen!? Mein ältestes Kind hatte von den Sternsingern erfahren und wollte unbedingt auch Geld für Kinder sammeln, denen es nicht so gut geht wie ihr. Vor fremden Menschen aufzutreten ist für uns da kein Problem. Ich bin seit 2006 selbständige Stadtführerin in Lüneburg und meine Kinder und ich spielen außerdem Theater bei „Lüner Lampenfieber“. Also schnappten wir uns Kostüme und Liederzettel, fragten noch 2,3 Freundinnen und zogen durch Adendorf. Eine tolle, selbstwirksame Erfahrung für die Kinder, die so alle auch gleich Lust aufs Ehrenamt bekamen. Wir sammelten beim Sternsingen übrigens nicht nur Geld, sondern bekamen auch immer Unmengen an Süßigkeiten. Diese spendeten alle Kinder für die Lüneburger Tafel. Begeisterung fürs Ehrenamt ist also vielleicht erblich. 😉

Mein neuestes Ehrenamt strebe ich jetzt in 2021 an!

Ich möchte in den Gemeinderat – daher hoffe ich, dass Sie mich und meine Mitstreiter:innen wählen. Sie haben es nun gerade selbst gelesen: ich bin dann zwar neu im Gemeinderat, aber keineswegs unerfahren sondern voller Kompetenzen und Ideen.
Ich bin keine weitere, (junge) Quotenfrau einer großen Fraktion, sondern Spitzenkandidatin der Unabhängigen-ABAE. Meine Mitstreiter:innen und ich haben da vollstes Vertrauen und wissen um meinen Erfahrungsschatz und Durchsetzungswillen.
Ich bin mit Leib und Seele Interessensvertreterin und freue mich darauf, wenn wir demnächst Ihre und Eure Stimmen ins Rathaus bringen können.

Viele Grüße,
Anne Fiedler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert