Bisher regelte das niedersächsische Kita-Gesetz (KitaG), dass Kinder ab dem 3.Lebensjahr das Recht auf 4h Kita-Betreuung täglich haben. Glücklich sind diejenigen, die einen Ganztagsplatz ergattern konnten. Sobald keine Ganztagsplätze mehr zur Verfügung gestellt werden können, haben die Träger dieses Recht meist in Nachmittagsplätzen umgesetzt. Nachmittagsbetreuung in Adendorf bedeutet einen Platz von 13 bis 17 Uhr.
Viele von euch haben besagtes Glück eines Ganztagsplatzes und wissen daher sicherlich auch, wie es nachmittags in der Kita aussieht. Nennen wir es mal…überschaubar. Zumindestens in den Kitas mit gemischten Gruppen. In diesen gemischten Gruppen sind wenige der Ganztagskinder nach 15.30 Uhr überhaupt noch in den Kitas. Der für Ganztagskinder kostenpflichtige Spätdienst von 16-17 Uhr wird kaum genutzt, denn nach 8-9 Stunden Kita brauchen die Kinder auch irgendwann Feierabend.
In der Adolph-Holm und der Emmi-Senking-Kita gibt es meines Wissens auch komplette Nachmittagsgruppen. Die Nachmittagskinder sind oftmals Kinder von Arbeitssuchenden, Flüchtlingen oder in Elternzeit Befindlichen. Von daher begrüßen wir die Änderung des KitaG ab 1.8.2021 sehr. So schafft Niedersachsen und letztlich auch Adendorf Bildungsgerechtigkeit und echte Teilhabe.
Durch die Änderung des KitaG wird der Bedarf an weiteren Kitaplätzen am Vormittag ab August 2021 auf Dauer wahrscheinlich steigen. Denn ab dem 1.8. haben die Eltern einen rechtlichen Anspruch auf 4 Stunden Betreuung am Vormittag. Dieser Anspruch kann aber in den kommenden Jahren für noch mehr Raumnot sorgen.
Der Ruf nach mehr Kita-Plätzen ist leicht, die Umsetzung wird allerdings begrenzt durch Raumangebot, Personalkosten und den Arbeitsmarkt. Der Arbeitsmarkt ist was Erzieher:innen und Sozialassistent:innen angeht wie leer gefegt. Die Kitas nehmen sich nicht selten unter einander das Personal weg. Die 2jährige Ausbildung als Sozialassistent berechtigt gesetzlich zu weniger Kompetenz, zB bei der Aufsicht, als die 4jährige Ausbildung zum/zur Erzieher:in.
Obwohl die Arbeit am Vormittag sicherlich weitaus mehr Personal anlocken wird, als die Betreuung ab Mittags, kann man folglich also trotzdem nicht jede:n nehmen. Selbst wenn man davon ausgehen würde, dass das mit dem Personal alles prächtig läuft und die Leute uns die Bude einrennen, ein Problem bleibt trotzdem: der Platz!
Bereits seit 2 Jahren steht eine Container-Anlage bei der Emmi-Senking-Kita. Momentan wird eine weitere Container-Anlage bei der Kita bei der Feuerwehr aufgestellt. Jeweils Plätze, die aufgrund der Flexikind-Rückstellungen entstanden sind, aber im Falle ersterer Kita immer noch stehen, obwohl die damaligen Flexi-Kinder von 2019 längst in der Schule sind. Rechnet man diese zwei Container-Gruppen zusammen und schlägt nochmal die etwa 50 Nachmittagskinder der 3 Adendorfer Kitas drauf, die vielleicht demnächst auf Vormittags wechseln, dann wird einem ziemlich schnell klar : Wir brauchen mehr Kita-Plätze!
Wenn aber die Kapazitäten zum jetzigen Zeitpunkt schon nicht mehr ausreichen, fragt man sich, warum die Gemeinde Adendorf nicht die Chance und die Fördergelder für die neue klimaneutrale Sport-Kita nutzt, um diese Kita direkt mit 4 Gruppenräumen statt 2 zu planen. Die Errichtung dieser neuen Sportkita zum Sommer 2022 ist ein richtiger und vor allem wichtiger Schritt. Aber in die Zukunft gesehen glauben wir als Die Unabhängigen-ABAE, dass der Bedarf nicht ausreicht.
Daher wollen wir die Schaffung weiterer Kitaplätze fördern, vor allem die Schaffung am realen Bedarf.
