Die Diskussion um die Premiumradroute Lüneburg–Adendorf–Scharnebeck sorgt in Adendorf aktuell für viel Bewegung – und stellt sowohl Politik als auch Anwohnerschaft vor entscheidende Weichenstellungen für die Verkehrswende. Besonders im Fokus: der Abschnitt über den Suren Winkel, eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Gemeinde, die allerdings auch dringend sanierungsbedürftig ist.
Zwei Optionen für den Suren Winkel
Im morgigen Verkehrsausschuss steht unter Ö 5 zur Debatte, wie die Premiumroute ausgestaltet werden soll. Zur Auswahl stehen im Kern zwei Varianten:
1. Fahrradstraße mit Modalfilter:
Hier wird die Durchfahrt für den motorisierten Durchgangsverkehr durch bauliche Maßnahmen gezielt verhindert. Rettungsdienste, Busse, Müllabfuhr und Anwohnende bleiben durchfahrtberechtigt, für den Alltagsverkehr entsteht so allerdings eine deutliche Verkehrsberuhigung. Ziel ist mehr Sicherheit und Ruhe für Radfahrende, Kinder, ältere Menschen und alle, die zu Fuß unterwegs sind. Es wäre ein klarer Schritt für die Verkehrswende und für mehr Aufenthaltsqualität im Quartier.

2. Fahrradstraße ohne Modalfilter:
Bei dieser Option bleibt der Kfz-Durchgangsverkehr grundsätzlich möglich, allerdings sollen durch Maßnahmen wie Tempo 30, Aufpflasterungen oder Fahrbahnverengungen die Geschwindigkeit und Attraktivität für Autos reduziert werden. Der Mischverkehr bleibt erhalten, wobei Radfahrende und zu Fuß Gehende nominal Vorrang haben. Diese Lösung wäre ein Kompromiss zwischen Status quo und echter Verkehrsberuhigung.

Was bewegt die Menschen?
Gerade, weil der Suren Winkel stark genutzt wird und baulich in schlechtem Zustand ist, steht die Straße ohnehin vor einer (teuren) Sanierung. Im Raum steht für uns die Frage, ob und in welchem Umfang sich daraus Beitragspflichten für die Anwohnenden nach der Straßenausbaubeitragssatzung ergeben – eine Antwort auf diese zentrale Frage blieb die Verwaltung bisher schuldig. Viele Bürger:innen sind verunsichert: Wer wird am Ende zur Kasse gebeten, wenn beide Ziele – Sanierung und Mobilitätswende – gleichzeitig verfolgt werden?
Warum braucht es jetzt eine Debatte?
Die Entscheidung, ob in Adendorf ein echter Modellfall für moderne Mobilität und Lebensqualität entsteht oder nur ein halbherziger Kompromiss, ist mehr als eine Fachfrage: Es geht um Alltag, um Sicherheit auf dem Schulweg und um faire Lastenverteilung. Die Gemeinde steht vor der Frage, wie viel Veränderung sie will – und wie transparent sie über Konsequenzen, Chancen und Risiken informiert.


Unser Appell
Wir fordern alle Verantwortlichen auf: Klären Sie zügig, was die baulichen Verbesserungen im Suren Winkel bedeuten – für die Verkehrssicherheit, für die Verkehrsbelastung und für die Portemonnaies der Anwohnenden. Und ermöglichen Sie eine breite, ehrliche Beteiligung: Die Premiumroute darf kein Bürokratieprojekt werden, sondern sollte im Alltag erlebbar machen, was gute Verkehrswende vor Ort bedeutet.
Gerade jetzt braucht Adendorf Mut zur Veränderung – und den Willen, alle mitzunehmen.
Wir freuen uns über Rückmeldungen, Meinungen und Erfahrungsberichte aus der Nachbarschaft. Schreiben Sie gerne an oder diskutieren Sie diesen Beitrag direkt in den Kommentaren!