Zweckentfremdung von Wohnraum als Ferienwohnungen

In letzter Zeit begründeten die Gruppen SPD/LINKE und CDU/FDP ihre Entscheidungen, Wald und Wiesen im Außenbereich mit Bebauungsplänen zu belegen, mit der These, dass es in der Gemeinde Adendorf einen Mangel an Wohnraum gäbe. Leider wurde diese These bisher aus unserer Sicht nicht mit Fakten belegt. Auch von der Verwaltung wurden dazu noch keine Zahlen vorgelegt. Wenn man aber dieser Annahme folgt, müssten Maßnahmen ergriffen werden um nicht nur Wohnraum zu schaffen, sondern auch zu erhalten. Aus unserer Sicht muss Wohnraum dem Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden und darf nicht zweckentfremdet werden. Die Interessen einer touristischen Entwicklung sind nicht stärker zu gewichten.

In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Ortsentwicklung und Bauen am 23.03.2023 wurde nun unter dem Tagesordnungspunkt Ö11 die Umwandlung von Wohnraum eines Wohnhauses mit zwei Wohnungen in Ferienwohnungen beraten. Davor hat die Verwaltung in der Beschlussvorlage sehr gründlich dargelegt, ob eine Ausnahmegenehmigung baurechtlich möglich ist. Ob dieser Wohnraum benötigt wird, wurde dabei aber nicht betrachtet. Die Verwaltung hat letztendlich die Zustimmung empfohlen. Überraschenderweise haben sich dann SPD/LINKE und CDU/FDP in der Beratung dafür ausgesprochen diesen Wohnraum dem Wohnungsmarkt in Adendorf zu entziehen. Selbst nachdem wir darauf hingewiesen haben, dass dieser Schritt nicht mit dem angenommenen Wohnraummangel vereinbar wäre, haben SPD/LINKE und CDU/FDP diesem Antrag zugestimmt und damit mehrheitlich die Ausnahmegenehmigung erteilt.

Wir beobachten mittlerweile auch in Adendorf und Erbstorf das Geschäftsmodell, ganze Wohnhäuser in Ferienwohnungen umzunutzen. Die Vermietung an Feriengäste und Monteure scheint für die Vermieter:innen deutlich einträglicher zu sein. Außerdem bindet man sich nicht lange an Mieterinnen und Mieter, die durch das Mietrecht geschützt werden. Aus unserer Sicht darf eine Zweckentfremdung von Wohnraum als Ferienwohnungen nur erfolgen, wenn dieser nicht benötigt wird. In vielen Städten und Gemeinden hat man das erkannt. So hat Lüneburg bereits 2019 die Zweckentfremdung von Wohnraum per Satzung verboten. Vielleicht weichen daher die Unternehmen nun auf die Gemeinde Adendorf aus.

Was ist Eure Erfahrung und Meinung?

Hast Du auch schon die Erfahrung gemacht, in Adendorf keine Wohnung zu finden? Welchen Wohnraum benötigen wir in Adendorf am meisten: Einfamilienhäuser, Reihenhäuser oder Mietwohnungen? Ist der Wohnraum noch bezahlbar oder kennst Du Menschen, die aus Adendorf oder Erbstorf wegziehen mussten, weil sie keine Wohnung gefunden haben – Schreib uns gerne einen Kommentar zum Artikel oder eine Nachricht über das Kontaktformular.

1 Kommentar zu „Zweckentfremdung von Wohnraum als Ferienwohnungen“

  1. Komisch ist das irgendwie schon! Andererseits haben wir in Adendorf/Erbstorf einen erkennbaren Leerstand von Wohnhäusern zu verzeichnen, was nicht hinnehmbar ist, hier lehnten aber CDU/FDP/SPD die Einführung eines Leerstandskatasters ab. Danach hätte man bauordnungsrechlichten Maßnahmen zur Wohnraumherstellung veranlassen können! Ein Leerstandskataster ist zwingend notwendig, wenn Adendorf eine sinnvollen Innenraumentwicklung vollziehen will. Alles andere ist Flickschusterei ohne Konzept.

    Bei einem anderen bekannten freien Fläche im Süden wurde die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum mit einem Mehrgenerationenhaus abgelehnt und seit drei Jahren wird die Entscheidung für kleinteilige und günstige Bebauung in einem naturnahen Konzept blockiert.
    Anderseits stimmen SPD/DIE LINKE, CDU/FDP aber für die Beplanung eines Waldstückes im Norden, d. h. Abholzung und Bau von hochpreisigen Häusern um hier Wohnraum für Menschen mit hohem Einkommen zu schaffen.

    Doch wie passt das zusammen?

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