Künstliche Intelligenz im Freibad

Nachdem es in 2023 viele Gespräche, Sitzungen und Ausschüsse, eine Ortsbegehung, ein Arbeitsgruppentreffen und sogar eine Petition gab, war uns nach der Vorstellung des Themas „Freibad-Sanierung“ und dessen Berücksichtung für den Haushalt 2024 bewusst, dass bisher niemand auf die Idee kam im Zuge der Sanierung gleich das Thema „Künstliche Intelligenz“ mitzudenken, darüber zu beraten oder zu planen. Daher stellten wir für die Haushaltberatungen 2024 den Antrag, vorerst 30.000 € für die Planung und Anschaffung zu berücksichtigten. In den nichtöffentlichen Beratungen wurde sich fraktionsübergreifend auf erstmal 10.000€ für die weitere Planung geeinigt, da das Thema noch völlig unbeleuchtet war und man für 2024 ja noch gar nicht so viel Geld berücksichtigen bräuchte, denn das Freibad öffnet ja erst wieder in 2025. Beratungsprotokolle gibt es zu diesen Haushaltsthemen weder öffentlich, noch nichtöffentlich – am Ende gibt es (wie im letzten Artikel beschrieben) lediglich Abstimmergebnisse zu den jeweiligen Anträgen der Fraktionen. Damit das Thema weiterhin und auch auf der öffentlichen Ebene auf der Agenda steht, haben wir uns zu unserem Antrag vom 08.01.2024 entschieden.

Ich habe an Rat und Bürgermeister den Antrag gestellt, dass im ersten Schritt im Ausschuss für Kultur, Sport, Freizeit und Tourismus vorberaten werden soll, ob für das Adendorfer Freibad KI (Künstliche Intelligenz) zur Überwachung des Schwimmerbeckens angeschafft werden soll.

Das Freibad zieht jährlich tausende Besuchende an und bietet einen wichtigen Erholungsraum für Bürger:innen aller Altersgruppen. Trotz bestehender Sicherheitsmaßnahmen und der Anwesenheit von Rettungspersonal wurden in den letzten Jahren mehrere ernsthafte Vorfälle registriert. Mein Antrag zielt darauf ab, die Sicherheit im Freibad durch die Einführung einer KI-gestützten Überwachungstechnologie zu erhöhen. Ziel ist es, das Risiko von Ertrinkungsunfällen signifikant zu reduzieren und schnelle Rettungseinsätze zu ermöglichen.

Vorteile einer solchen KI-Überwachung sind:

  • Erhöhte Sicherheit: Eine KI kann mehrere Überwachungskameras gleichzeitig analysieren und ungewöhnliche Bewegungsmuster oder potenzielle Gefahrensituationen schnell erkennen. Im Gegensatz zu menschlichen Aufsichtspersonen ermüdet eine KI nicht und ihre Aufmerksamkeit lässt nicht nach.
  • Schnellere Reaktionszeit: Bei der Erkennung einer Gefahrensituation kann die KI sofort Alarm schlagen und das Rettungspersonal direkt auf die genaue Position des Vorfalls hinweisen. Dies führt zu einer schnelleren Reaktionszeit und kann lebensrettend sein.
  • Präventive Maßnahmen: Durch die Analyse der gesammelten Daten kann eine KI Muster erkennen und präventive Maßnahmen vorschlagen, um die Sicherheit im Freibad weiter zu erhöhen, sofern der Anbieter die KI dahingehend trainiert.
  • Unterstützung des Personals: Die KI dient als Ergänzung zum vorhandenen Rettungspersonal und entlastet dieses, indem sie Routineüberwachungsaufgaben übernimmt und es dem Personal ermöglicht, sich auf komplexere Aufgaben zu konzentrieren.

Warum sollten wir KI-Unterstützung anschaffen?

Trotz der initialen Investitionskosten für die Beschaffung und Implementierung der KI-Technologie wird erwartet, dass die langfristigen Einsparungen durch reduzierte Rettungs- und medizinische Folgekosten sowie durch die Vermeidung von tragischen Unfällen die Investition rechtfertigen. Die Einführung einer KI-Überwachungstechnologie im Freibad ab 2025 bietet eine innovative und effektive Lösung zur Verbesserung der Sicherheit und Prävention von Ertrinkungsunfällen. Diese Maßnahme steht im Einklang mit unserem Bestreben, moderne Technologien zum Wohle unserer Bürger:innen einzusetzen und die öffentlichen Einrichtungen sicherer zu machen.

Unser Freibad-Personal braucht dabei selbstverständlich nicht um seine Jobs bangen! Die KI soll und wird kein Personal verdrängen und schon gar nicht ersetzen – durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz werden unsere Schwimmmeister:innen dabei unterstützt, dass ein sicherer Badebetrieb aufrecht erhalten bleiben kann und das Personal dabei entlastet wird. Besonders „gefährliche Stellen“, wie etwa ein überfülltes Schwimmbecken, könnten so besser überwacht werden.

Wie ging es mit dem Antrag weiter?

Wie in der Einleitung dieses Artikels beschrieben, haben wir uns zu unserem Antrag vom 08.01.2024 entschieden, damit das Thema auch auf der öffentlichen Ebene auf der Agenda steht. Der Antrag wurde zur Vorberatung für den Ausschuss am 18.01.2024 eingereicht, dieser Ausschuss wurde jedoch damals abgesagt. Aus der Verwaltung kam vom Kämmerer aber direkt nach meiner Antragstellung die Rückmeldung, dass dem Projektsteuerer der Freibad Sanierung bereits nach unserem Antrag zum Haushalt 2024 am 21.11.2023 der Hinweis gegeben wurde, dass politisch beschlossen wurde, Planungskosten für KI-Technik mit aufzunehmen. Die KI-Technik wurde daraufhin vom Projektsteuerer mit in die Planung/Kosten-Sondierung aufgenommen. Der Kämmerer Herr Gierke teilte mir, wie oben erwähnt , am 09.01.2024 per Mail mit, dass im Nachgang zur Antragsvorstellung im nächsten, stattfindenden Fachausschuss am 05.03.2024 direkt ein Sachstandsbericht des Projektsteuerers erfolgen könnte. Diese Vorgehensweise war durchaus in meinem Sinne und passte perfekt in den von mir vorgeschlagenen Ablaufplan.

Die Vorgehensweise vor der Beschlussfassung stellen wir uns wie folgt vor:

  1. Vorstellen dieses Antrages im Fachausschuss und Klärung des Vorgehens zur Beschlussfassung, z.B.:
  2. Zunächst Beratung im Fachausschuss oder in einer Arbeitsgruppe. Teilnehmende sollten die Mitglieder des Fachausschusses, interessierte Ratsmitglieder, Freibadpersonal, Anbieter der KI, ggfs. auch externe Nutzende solcher Technologien (z.B. SaLü) und/oder Projektsteuerer Freibad Sanierung sein. Dabei sollen die Vorteile dieser Technologie und den Mehrwert für die Gemeinde Adendorf geklärt, sowie die Kosten für den Einsatz einer solchen KI-Lösung vorgelegt werden.
  3. Beratung in den Fraktionen
  4. Beschlussempfehlung des Fachausschusses an den Verwaltungsausschuss für eine Ratssitzung
(Auszug; Antrag vom 08.01.2024 auf Beschaffung einer KI-Überwachungstechnologie zur Prävention von Ertrinkungsunfällen im Freibad, von Anne Fiedler)

In meiner Vorstellung würde mein Antrag am 05.03.2024 vorgestellt werden. Ich konnte meinen Antrag nämlich nicht selbst vorstellen, da ich urlaubsbedingt nicht anwesend war. Nach der Antragsvorstellung würde ein Bericht über Kosten und Nutzen durch den Projektsteuerer erfolgen.

Sachstand April 2024

Die vorgeschlagenen Punkte 1 und 2 fanden also am 05.03.2024 im Ausschuss Sport, Kultur, Freizeit und Tourismus statt. Punkt 3 wäre gewesen, den Antrag danach zur Beratung in die Fraktionen zu geben. In dem mir vorliegenden, noch nicht genehmigten (und damit für Bürger:innen noch nicht öffentlichem) Protokoll und in der Berichterstattung der Landeszeitung vom 11.03.2024 steht nun allerdings, dass unser Fraktionsmitglied und Vorsitzender des Ausschusses für Sport, Kultur, Freizeit und Tourismus meinen Antrag an den Gemeinderat zurückgezogen hätte. Dabei soll der Antrag jedoch (wie ebenfalls in der Landeszeitung berichtet) weiter in den Fraktionen und im nichtöffentlichen Verwaltungsausschuss beraten werden. Ja was denn nun?

Butter Bei die Fische

Nach der Berichterstattung in der Landeszeitung, habe ich diese gebeten eine Gegendarstellung zu veröffentlichen. Das ist bis heute nicht passiert. Ganz ehrlich: das nervt mich! Ich möchte nicht öffentlich dargestellt werden, als wäre ich eine Idiotin, die nicht weiß, was sie tut. Und letztendlich kommt die Berichterstattung für mich so rüber. Oder wie würdet ihr folgendes an meiner Stelle lesen?

10.000 Euro für die Anschaffung sind bereits im Gemeindehaushalt 2024 eingestellt, die Fraktion Die Unabhängigen-ABAE, eine Vertretung der Bürgerinnen und Bürger Adendorfs und Ebstorfs, stellte nun noch einmal einen Antrag, die Technik anzuschaffen. Die wird allerdings erheblich teurer als gedacht: Rund 65.000 Euro für die Hardware, dazu Installationskosten sowie jährliche Kosten in Höhe von 11.500 Euro. Die Unabhängigen-ABAE zogen ihren Antrag schließlich zurück, über die Anschaffung der neuen Technik soll nun noch einmal in den Fraktionen beraten und dann im Verwaltungsausschuss entschieden werden.

(Landeszeitung vom 11.03.2024)

Schon bei den Haushaltsberatungen haben wir beraten, dass wir erstmal 10.000 € (statt der von uns vorgeschlagenen 30.000 €) für das Thema berücksichtigen wollen. Das Thema KI war meine Idee, mein Vorschlag wofür die Gemeinde in 2024 Geld bereitstellen sollte. Und ich habe hinterher, wie auch einige andere Fraktionen das machen, nochmal einen öffentlichen Antrag gestellt, um einen öffentlichen, politischen Ratsbeschluss herbeizuführen. Der Artikel der LZ suggeriert aber, dass „wer-auch-immer“ bereits Geld dafür im Haushalt 2024 berücksichtigt hat und die ABAE jetzt aber nochmal einen überflüssigen Antrag gestellt hätte. Dem ist nicht so – wie ihr meinem Antrag entnehmen könnt und wie ich das in diesem Artikel nochmal dargelegt habe, habe ich mir sehr viele Gedanken zu diesem Thema gemacht; sowohl während der Haushaltberatungen (sonst wäre das Thema KI nämlich gar nicht mitgedacht worden) als auch danach.

Seit Anfang April habe ich wieder etwas bessere Laune, denn in einem sehr unterstützenden Gespräch mit dem Gemeindekämmerer konnte letztendlich geklärt werden, dass mein Antrag künftig wieder die Grundlage für die Beratungen zum Thema Künstliche Intelligenz sein wird.
Wir befinden uns ohnehin bereits im Punkt 3 der von mir vorgeschlagenen Vorgehensweise, der Beratung in den Fraktionen. Im Verwaltungsausschuss am 25.03.2024 wurde uns Ratsmitgliedern bereits eine detaillierte Präsentation und Kostenschätzung des Projektsteuerers Reese Baumanagement vorgestellt. Ja, es wird teuer und ist in die bisherigen Planungen noch nicht eingepreist – aber was ist ein Menschenleben wert?

Die weiterführende Beratung findet gerade in den jeweiligen Fraktionen statt. Wir sind trotz der einmaligen (und hohen) Installationkosten und der laufenden, jährlichen Kosten von ca. 11.500,-€ von der Wichtigkeit der Anschaffung überzeugt. Nach meinem Empfinden teilt auch die Verwaltung diese Ansicht.
Ob die Ratsmitglieder sich mehrheitlich für oder gegen die Anschaffung einer KI-Überwachungstechnologie für das Adendorfer Freibad und die Installation während der jetzigen Sanierung entscheiden? Bleibt abzuwarten – wir werden euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten!

Was denkst du über das Thema „Künstliche Intelligenz im Freibad“ ?

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